Print pagina/Print page

Sluit venster/Close window

Psalm 150 C-Dur, WAB 38 (1892) "Halleluja! Lobet den Herrn in seinem Heiligtum"

Psalm 150 C-Dur, WAB 38 (1892) "Halleluja! Lobet den Herrn in seinem Heiligtum"
für Sopran, vierstimmigen gemischten Chor und großes Orchester


Deutsche Übersetzung des Psalmtextes: Luther-Bibel Ausg. 1839 

Erstausgabe: Doblinger (1892, gleichzeitig mit Klavierauszug von Cyrill Hynais)
NGA: XX/6 (Grasberger, 1964, 21995)


 

 


 

 


Aufnahmen im historischen Überblick

Der Psalm 150 erfreut sich keiner großen Beliebtheit; an diesem Tatbestand hat sich seit der Uraufführung 1892 wenig geändert: Bei Konzerten taucht er selten auf (obgleich Belohlávek ihn 2009 in einem Proms-Konzert aufführte und Dirigenten wie Hindemith, Messner, Richter und Sawallisch ihn in ihrem Repertoire führten), und Einspielungen gibt es nur relatv wenig. Möglicherweise wird das pomphafte Geprange der wiederholten "Halleluja"-Ausrufe des Chores inklusive schmetternder Trompeten-Fanfaren nicht mehr als zeitgemäß empfunden.

Die Unterschiede in Aufführungsdauer sind, relativ gesehen, beträchtlich; sie gehen von 06'49 (Botstein) bis 09'36 (Reinthaler, Sternberg), mit als Extremfall 11'25 (Swoboda) - das bedeutet, dass Reinthaler und Sternberg fast 50% mehr Aufführungszeit beanspruchen und Swoboda sogar etwa 70%. Wenn man bedenkt, dass Bruckner den Text des 150. Psalms "wegen seiner besonderen Feierlichkeit" aussuchte und diese "Feierlichkeit" auch von den Interpreten verlangte ("Mehr langsam! Feierlich, kräftig", lautet die Tempoangabe am Anfang des Werkes), lässt dies vielleicht auch Rückschlüsse auf das von Bruckner intendierte Grundtempo zu.

Die Besatzungsmächte in Deutschland und vor allem Österreich Anno 1945 führten in ihrem Tross offenbar auch Repräsentanten diverser Schallplattenfirmen mit sich; es wurden Archive durchforstet, und es wurden auch neue Aufnahmen gemacht, denn Österreich galt damals für Tonaufnahmen als Billigland. Diesem Umstand verdanken wir diverse wichtige historische Aufnahmen, auch in Sachen Bruckner. Vermutlich um 1950 nahm das 1949 gegründete Label Westminster den 150. Psalm unter seinem Mitgründer Henry Swoboda auf; über die näheren Umstände der Aufnahme ist nichts bekannt. Swobodas Aufnahme dieses damals eher unbekannten Werkes war eine Pioniertat; abgesehen von einer vermutlich nicht-kommerziellen Aufnahme unter Mende (1952) dauerte es bis 1965, bis eine zweite Aufnahme (unter Jochum) eingespielt wurde. Swoboda verfügte nur über einen kleinen, jungen Chor; dieser singt weich, mit Vibrato und klingt stellenweise recht dünn; die Intonation ist nicht immer lupenrein. Die Aufnahme des Chores ist transparent, während man beim Orchester nur die hohen Streicher und das Blech heraushört. Am gelungensten ist der Mittelteil ("Langsamer"), der hier wie ein intimes Kammerspiel von Sopran, Solovioline und Chor (mit einem echten pp) wirkt. Das "Langsamer" wird von Swoboda sehr ernst genommen - Jochum z.B. spielt diesen Passus bedeutend zügiger. Das abschließende "Langsam" nimmt Swoboda dann allerdings so träge, dass sich die Musik nur noch voranschleppt. Swoboda spielt den Psalm nicht martialisch wie manche seiner Nachfolger, seine Interpretation hat eher einen Stich ins Lyrische, wobei er die Emphase nicht scheut, ja sie manchmal mit minimalen Kunstpausen herausstreicht, z.B. bei "Alles lobe - den Herrn" (228, ähnlich vor 157). Sein Sopran hat wenig Ausstrahlung, das Orchester klingt alles andere als opulent (die Geigen klingen manchmal dünn und sogar schrill), das Ganze mutet durch das Vibrato des Chores und den unschönen 'kahlen' Klang der Aufnahme datiert an.

Jochum hat seine Aufnahme mit dem Chor der Deutschen Oper Berlin gemacht, und das war bei diesem Werk eine gute Entscheidung: Es ist ein ausgezeichneter und großer Chor, der für diesen Psalm auch die benötigte Theatralik mitbringt. Bei Jochum klingt der Einsatz wirklich feierlich und kräftig, das "Halleluja" wird vom Chor leicht stakkato gesungen, was den Eindruck des Kraftvollen unterstreicht, und das "mehr langsam" (eine Zwischenstufe zwischen langsam und schnell) hat bei Jochum die Spannkraft für einen wuchtigen, bewegenden Anfang. Das unmittelbar folgende "Lobet den Herrn" (ab 23) bildet mit seinem Piano dazu einen wirkungsvollen Kontrast; der Chor singt diesen Passus lyrisch und legato, mit leichtem Vibrato; die Dynamik wird präzise beachtet. Die Sologeige (ab 109) klingt sehr schön, im richtigen Verhältnis gegenüber den anderen Instrumenten (mf gegen p). Der Sopran singt sich souverän mit strahlender Stimme in den Vordergrund, wie es die Partitur verlangt. Dieser Mittelteil des Psalms ist in Jochums Interpretation von fast mystischem Schauer erfüllt - keiner weiß dieses Gefühl derart überzeugend zu evozieren wie er. Die Schlussfuge wirkt bei Jochum wuchtig und bereitet den überwältigenden Schluss vor - nicht nur überwältigend durch die Klangfülle, die Chor und Orchester hier produzieren, sondern auch durch die (religiöse) Inbrunst, die die Interpretation verspüren lässt. Obgleich es Aufnahmen mit modernerer Aufnahmetechnik gibt, lässt Jochum den tiefsten emotionalen Eindruck zurück. In Anbetracht ihres Alters ist die Aufnahmequalität gut, der Chor steht zentral und ist ziemlich transparent aufgenommen, so dass sich die verschiedenen Linien gut verfolgen lassen; das Orchester dagegen klingt kompakt, die Holzbläser (etwa die Flöten) sind kaum für sich hörbar, die Kontrabasstuba aber macht sich (vielleicht etwas zu sehr) bemerkbar (65-68). Gegenüber den Vorzügen dieser Einspielung fällt das aber kaum ins Gewicht!

Sternberg machte seine Einspielung (1971/1972) mit einem offenbar großen amerikanischen Universitätschor und -orchester und gibt mit ihnen eine packende Interpretation, auch wenn diese nicht das Niveau der meisten professionellen Aufnahmen erreicht. Der Chor überzeugt vor allem durch begeistertes Singen, weniger durch Klangkultur. Gleich der Eingang setzt den Ton: Der Psalm öffnet kräftig, fast wild, es folgt eine machtvolle Aufführung, die aber auch ihre Grenzen hat. So ist der Klang des Chores eher altmodisch, mit Vibrato und sogar Portamento (55). Auch der Sopran (dessen Name unerwähnt bleibt - vielleicht ein Chormitglied?) singt mit viel Vibrato; er hat eine relativ kleine Stimme und hat Mühe, sich gegenüber dem Chor zu behaupten. Das Orchester spielt ganz ordentlich, die Geigen klingen allerdings etwas scharf. Die Aufführungsdauer liegt mit 09'36 über dem Durchschnitt, die gewählten Tempi wirken dennoch nicht als zu langsam (auch wenn Sternberg z.B. das "Langsam" viel langsamer als z.B. Jochum nimmt). Die Umsetzung der dynamischen Angaben ist im Allgemeinen befriedigend, obgleich z.B. 109-120 nicht zwischen pp und p differenziert wird (139-142 gelingt das pp besser), die Steigerungen werden meistens gut umgesetzt, etwa von p bis fff 190-211 - wobei das fff nur noch knapp gelingt. Die Aufnahme ist klar, der Chor klingt meistens transparent, die Holzbläser sind wiederholt hörbar, aber die Akustik scheint nicht optimal zu sein, er wirkt etwas trocken, so dass die Aufnahme klanglich nicht wirklich schön ist. 

Im Rahmen seines Bruckner-Zyklus mit dem Chicago Symphony Orchestra nahm Barenboim 1979 den Psalm 150 auf. Der Halleluja-Eingang ist schneller als bei Jochum; die Achtelnotenläufe des Chores sind bei Barenboim weniger prägnant, sie werden Legato gesungen, wie es die Partitur nahelegt. Das unmittelbar folgende "Lobet ihn..." (ab 23) gestaltet Barenboim sehr ruhig und lyrisch. Der Chor erweist sich als sehr wendig, der die dynamischen Abstufungen überzeugend umsetzt. Der Sopran hat eine mädchenhafte Stimme, was vielleicht bei diesem Werk etwas gewöhnungsbedürftig ist. Sehr schön ist die Art und Weise, wie Barenboim den Kontrast zwischen dem eher intimen Mittelteil ("Langsamer"), der am Ende in pp verhaucht, und dem darauf mit ff einsetzenden Tempo I (143) herausarbeitet. Die Fuge am Schluss ("Langsam", ab 165) ist alles andere als träge, er wirkt eher ein wenig schnell, ist aber packend. Das Werk gelangt so zu einem großen Klimax. Die Aufnahme hat ein breites Spektrum; der Chor steht im Vordergrund, aber auch das Orchester ist gut eingefangen, Holzbläser und Kontrabasstuba sind schön integriert. Dies ist interpretatorisch wie aufnahmetechnisch eine sehr überzeugende Einspielung!

Rickenbacher (1990) spielt das Werk weniger exuberant als Barenboim; nicht das größt mögliche ff ist sein Anliegen, sondern Gleichgewicht zwischen Chor und Orchester - bei manchen anderen Aufnahmen fragt man sich, warum Bruckner einen so großen Orchesterapparat inklusive einer Kontrabasstuba vorgeschrieben hat, wenn man nur einen diffusen Gesamtklang zu hören bekommt. Sicherlich spielte dabei auch der Stand der Technik eine Rolle, schon Barenboim war da besser, aber Rickenbacher macht noch mehr Orchesterstimmen zwischen denen des Chores hörbar, ohne die klangliche Einheit des Gesamtklangs zu gefährden und ohne auf Monumentalität zu verzichten. Die Aufführung klingt nicht so 'draufgängerisch' wie manche andere, aber das hat seinen Charm. Der Sopran hat Präsenz, wenn auch nicht die strahlende Leuchtkraft der Stader, aber das passt hier schön zum Charakter der Interpretation. So wird auch die Fuge ("Langsam") nicht so straff wie bei Barenboim gesungen, sondern klingt dezenter, vor allem auch weniger schnell - eben ohne jede Effekthascherei, und kommt auch so zu einem überwältigenden Schluss, weil die Ingredienzien der Aufführung stimmen. Trotz der Ruhe, die etwa der Mittelteil ausströmt, ist Rickenbacher mit 08'22 insgesamt etwas schneller als Jochum (08'45). 

Deutlich anders geartet ist die Aufnahme unter Best (1992). Sie atmet schon gleich zu Anfang Repräsentanz: jauchzende Halleluja-Rufe eines großen Chores, triumphierende Orchesterfanfaren, man mag sich an barocke Traditionen erinnert fühlen. Das Anfangstempo ruft kaum Assoziationen mit einem "Mehr langsam" auf - mit 08'04 ist dies eine schnelle Aufnahme. Chor und Orchester agieren ausgezeichnet. Nicht nur der Chor, auch das Orchester suggeriert Fülle, es verdeckt manchmal in tiefen Lagen den Chor (z.B. 77-86); außerdem klingt das Orchester an ff-Stellen kompakt, aber die Holzbläser kommen durch. Der Mittelteil lässt etwas Athmosphäre vermissen, das Violinsolo klingt direkt nüchtern, der Sopran singt exzellent, hat aber eine eher neutrale Stimme. Die Fuge ist ziemlich schnell und besonders gegen Ende zu wirkt das Ganze fast pompös; der Schlussakkord wird dann von Best lang gezogen. Wirkungsvoll ist es auf Fälle, und man kann sich in Erinnerung rufen, dass der 150. Psalm ursprünglich ja ein Auftragswerk für ein Wiener Musikfest war. Am Rande sei noch auf ein kleines Detail hingewiesen, das sich nicht in der Partitur findet: Takt 99-100 ("Mit beiden Cymbeln") lässt Best prononciert diminuendo spielen, parallel zu 103-107, wo die Partitur es ausdrücklich vermerkt, und Reinthaler und Rilling verfahren ebenso; bereits Jochum verlangt an dieser Stelle ein, im Gegensatz zu Best und Rilling diskretes, Diminuendo - schreibt hier einer vom andern ab??? Der zum Vergleich herangezogene Klavierauszug von Hynais, der auf die Erstausgabe zurückgehen dürfte, zeigt hier im Chorpart auf alle Fälle keinerlei Abweichung von der Nowak-Partitur.

Zum 100. Sterbetag Anton Bruckners erscheinen 1996 drei Aufnahmen des Psalms; Reinthaler führt ihn sogar, zusammen mit anderen Bruckner-Werken, exakt am Todestag 11.10. auf, und zwar im Neuen Dom in Linz. Leider ist es den Tontechnikern dieser 'geheimen' Aufnahme mit nur einem Mikrofon nicht gelungen, die Aufführung adäquat festzulegen. Zwar vermittelt die CD etwas von der überwältigenden Wirkung, die diese Aufführung des 150. Psalms auf die Zuhörer gehabt haben muss, aber dieser Eindruck wird erheblich dadurch getrübt, dass die Akustik des Domes die Aufführung in einen verschwommenen halligen Klang hüllt, bei dem sehr viele Details im Widerhall untergehen. So verschwindet etwa auch das Sopransolo teilweise hinter dem Chor. Was bleibt, ist die elektrisierende Wirkung, die von dem großem Chor und dem energischen Zugriff durch den Dirigenten ausgehen, besonders bei den Halleluja-Passagen. Mit 09'36 ist die Aufnahme im Vergleich zu den anderen ziemlich langsam, aber, wie die Aufnahme hörbar macht, der Akustik dieses Aufnahmeortes angemessen.

Rilling (1996) gelingt mit nahezu dem gleichen Tempo (09'32) eine imposante und feierlich wirkende Aufnahme, dabei unterstützt von einer guten Aufnahmetechnik mit sorgfältiger Balance zwischen den einzelnen Interpretengruppen. Das langsamere Tempo kommt besonders im Mittelteil zum Tragen, wo das "Langsamer" der Partiturangabe tatsächlich hörbar langsamer gespielt wird, viel langsamer als z.B. unter Jochum; das Sopransolo wirkt u.a. dadurch "sehr hervortretend", so wie auch das Violinsolo hier expressiv und stark (mf gegenüber dem p des Chores!) klingt. Die Fuge wird anfangs eher langsam und straff gesungen, ab 207 wird dann leicht beschleunigt. Einige kleine Freiheiten erlaubt sich Rilling also, meist in der Dynamik: in 59 singt der Chor eher p als pp (im Gegensatz zu Jochum, der hier wirklich pp singen lässt), in 71-74 gibt es ein - nicht in der Partitur angegebenes - Decrescendo, wodurch der ff-Einsatz des Orchesters in 75 wirkungsvoll hervortritt, so auch in 98-100 (wie auch Best und Reinthaler und in geringerem Maße Jochum), um das Orchester-ff (101) zum Klingen zu bringen. Nach den eindrucksvollen Aufnahmen unter Barenboim, Best und Rilling lohnt es sich trotzdem, sich Jochum noch einmal anzuhören...

Die dritte Aufnahme aus 1996 steht unter der Leitung von Gerhard Track, der das Werk mit dem Ensemble des Wiener Konservatoriums live aufführte, wie Reinthaler; es ist eine sehr idiomatische Aufführung mit guten Leistungen von Chor und Orchester, nur das Sopransolo klingt unangenehm schrill; mit 08'44 liegt das Tempo im mittleren Bereich. Für einen Livemitschnitt ist die Klangqualität ohne weiteres akzeptabel, auch wenn die Frauenstimmen die der Männer gelegentlich übertönen und auch das Orchester sich manchmal zu sehr in den Vordergrund spielt. 

Botsteins Aufnahme (2006) ist die mit Abstand schnellste Einspielung bisher: 06'49, gegen 11'25 bei Swoboda... Bei diesem Tempo - obgleich die Interpretation nicht gehetzt wirkt - kann man wenig Tempofluktuierungen erwarten: Das "Mehr langsam. Feierlich" des Eingangs wirkt nicht feierlich, das "Langsamer" am Anfang des Sopransolos (bei J) wird erst später beachtet, und die Fuge (ab L, "Langsam") wird schnell gesungen. Botstein hat vor allem Interesse für die große Linie, Details werden kaum hörbar gemacht. Er hebt das Imposante an der Komposition hervor - ein Psalm aus der Gründerjahrezeit eben, die zarteren Klänge werden überspielt. Die Balance der Aufnahme befriedigt nicht; offenbar stand nur ein Mikrophon zur Verfügung, und das war auf das Orchester fokussiert, das manchmal den Chor "verschluckt", und das Sopransolo ist stellenweise, der Partitur zuwider, kaum hörbar. Auch sonst besticht die Aufnahme besticht nicht durch Transparenz. Chor und Orchester agieren zufriedenstellend. Als Download ist die Aufnahme billig zu haben, aber sie wird dem Interesse für dieses Werk nicht förderlich sein.

Hennig führte den Psalm 2012 im Rahmen eines großen Bruckner-Konzertes auf, zusammen mit dem Te Deum und der f-Moll-Messe. Sein (nicht-professioneller) Chor verfügt über eine beachtliche Anzahl von Sängern, und diese Klangfülle kommt dem Werk zugute. Er singt nicht nur zuverlässig (obgleich die hohen Noten T. 67-70 bei den Sopranen schrill klingen), sondern lässt auch Engagement verspüren. Leider favorisiert die Aufnahme das Orchester, das den Chor immer wieder überstimmt; durch dieses mangelnde Gleichgewicht können sogar Füllfiguren des Blechs stellenweise mühelos Melodie und Text des Chores übertönen; sogar das Violinsolo bei H (ab T. 109) drängt das "Alles, was Odem hat" des Chores in den Hintergrund. Die Fragt ist: Hängt das Mikrophon falsch, oder spielt das Orchester unsensibel, ohne Gespür für den Gesamtklang? Durch die Übermacht vor allem des Blechs verlieren manche der Steigerungen an effektiver Wirkung, man kann sie fast nur ahnen. Dabei leistet der Chor Beachtliches. Das Eingangs-"Halleluja" klingt kräftig und markant, eben "feierlich", wie die Vortragsbezeichnung in der Partitur lautet, das gleich darauf folgende "Lobet den Herrn" (ab T. 23) ist lieblich. Kleine Freiheiten erlaubt sich der Dirigent im Bereich der Dynamik: Das "Lobet" bei den Tenören und Bässen (ab T. 59) klingt für ein pp ziemlich laut, das Diminuendo vor E steht nicht in der Partitur (ist aber wirkungsvoll), das "Lobet ihn" (bei F, ab T. 89) ist wohl etwas stärker als das vorgeschriebene p. Weil Hennig das Grundtempo relativ langsam nimmt - eben "feierlich"- fällt das "Langsamer" der Partitur beim Sopransolo (ab T. 125) nicht besonders auf - Hennig markiert hier keine Zäsur, wie das in manchen anderen Aufnahmen der Fall ist, sondern betont die Einheitlichkeit der Komposition. Die Solistin singt sich hier in den Vordergrund, tut sich mit den höchsten Noten etwas schwer, singt ansonsten aber souverän, nur vielleicht mit etwas wenig Vortrag. Die große Schlussfuge ist dem Chor wie auf den Leib geschrieben, er meistert die großen Tonsprünge, für die Bruckner berüchtigt ist, stößt aber durch die Übermacht des Orchesters an seine Grenzen, denn z.B. manche der Steigerungen verlieren dadurch an Wirkung. Auch so wirkt der Schluss imposant, ein besseres klangliches Gleichgewicht wäre dem Chor aber gerechter geworden. Möglicherweise hat dieses Problem im Saal weniger gespielt.

 



Daniel Barenboim
Ruth Welting
Chicago Symphony Orchestra & Chorus
Aufnahmedatum: 3/1979
Aufführungsdauer: *08'42
Ausgaben: LP: DG 2707 116 (2 LP), RCA WFMT DPL1-0687 (Make a Joyful Noise); CD: DG 410 650, DG 437 250-2 (+ Symph. Nr. 0), DG 429 025-2 (GA 10 CD), DG 439 448, DG Eloquence 469 667-2
Bem.: Die Kompilations-LP Make a Joyful Noise gibt als Aufführungsdatum 3.3.1979 (aufgenommen in der Orchestra Hall), ist aber vermutlich identisch mit der DG-Aufnahme.

Matthew Best
Juliet Booth
Corydon Singers & Orchestra
Aufnahmedatum: 2/1992
Aufführungsdauer: *08'04
Ausgaben: CD: Hyperion CDA66599, Hyperion CDS44071/3

Stephen Blackwelder
Michelle Areyzaga
De Paul Community Singers, Oistrach Symphony Orchestra
Aufnahmedatum: 18.3.2012 Live (Chicago, DePaul Concert Hall)
Aufführungsdauer: *08'14
Ausgaben: Video: YouTube

Dany Bonvin
Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg
Aufnahmedatum: 2012
Fassung/Partitur: Bearbeitung für Bläserensemble
Ausgaben: CD: Unimoz 59 (Galactic Brass, 2 CD)

Leon Botstein
Sopran?
Concert Chorale of New York, American Symphony Orchestra
Aufnahmedatum: 10/2006 Live (New York, Avery Fisher Hall des Lincoln-Center)
Aufführungsdauer: *06'49
Ausgaben: mp3: Orchesterdownload
Bem.: Der Name der Sopranistin wird weder auf der Orchesterwebsite noch auf dem Cover erwähnt. 

Thomas Hennig
Dionysia-Niovi Klavdianou
Berliner Oratorien-Chor, Uckermärkischer Konzertchor Prenzlau, Hard-Chor E.L.L.A,
Preußisches Kammerorchester (in sinfonischer Besetzung)
Aufnahmedatum: 11.11.2012 Live (Berlin, Philharmonie)
Aufführungsdauer: *09'01
Ausgaben: DVD: tecdocfilm Produktion - Ausgabe des Chores (zus. mit Te Deum u. 3. Messe) (nur chorintern?)

Donald P. Jenkins
Carol Chin (Sopran)
Colorado Spring Chorale and Philharmonic
Aufnahmedatum: 12./13.4.2014 Live (Colorado Springs, Pikes Peaks Center)
Aufführungasdauer: *08'27
Ausgaben: CD: Ausgabe des Chores (2 CD); auch auf YouTube

Eugen Jochum
Maria Stader
Chor der Deutschen Oper Berlin, Berliner Philharmoniker
Aufnahmedatum: 28.6/2.7.1965
Aufführungsdauer: *08'45
Ausgaben: LP: DG SLPM 139137/8 (2 LP, mit 7. Symph. u. 3 Motetten), DG DG 2707026 (2 LP, mit 7. Symph. u. Motetten), DG 2720 054 (5 LP), DG SLPM 136552, DG 139399, Ex Libris XL 172610 (GA, zus. mit Symphonien, 8 Motetten u. Te Deum, 14 LP); CD: DG 423 127-2 (4 CD), DG 457 743-2, DG POCG-30117, DG POCG-3511/4 (4 CD), DG 00289 4796197 (3 CD, mit u.a. Messe 1, 2 und 3 und Motetten)

Heinz Mende
Solistin?
Philharmonischer Chor und Stuttgarter Philharmoniker
Aufnahmedatum: 20.+22.4.1952 Live (Stuttgart, Liederhalle)
Aufführungsdauer:
Ausgaben: LP: Ausgabe des Chores?
Bem.: Die Aufnahme wird erwähnt in: Ruth Renée Reif, Die Stuttgarter Philharmoniker. Tübingen: Silberburg-Verlag 1999. 1952 lag allerdings die Liederhalle noch in Kriegstrümmern (Mitteilung Albrecht Dürr, Stuttgarter Philharmoniker).

Anton Reinthaler
Gabriele Daniel
Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn, Linzer Domchor, Tschechische Staatsphilharmonie Brünn
Aufnahmedatum: 11.10.1996 Live (Linz, Mariendom)
Aufführungsdauer: *09'36
Ausgaben: CD: eigene Ausgabe des Linzer Domchores HaBa 9707

Karl Anton Rickenbacher
Christiane Oelze
Chor und Orchester der Bamberger Symphoniker
Aufnahmedatum: 2+11/1990
Aufführungsdauer: *08'22
Ausgaben: CD: Virgin 5 61252-2, Virgin Classics VC 7 91481, Virgin Classics CDC 59060, Virgin Classics 61501, Virgin Classics 7243 561 7782 3

Helmuth Rilling
Pamela Coburn
Gächinger Kantorei Stuttgart, Bach-Collegium Stuttgart
Aufnahmedatum: 7./12.9.1996
Aufführungsdauer: *09'32
Ausgaben: CD: Hänssler Classic 98.119, Hänssler Classic Laudate 98.460 (Romantic Choral Music, zus. mit 2. und 3. Messe; 8 CD), Brilliant Classics 92002 (3 CD, zus. mit 1. (Matt), 2. u. 3 Messe und Te Deum), Hänssler Profil PH 13007 (Anton Bruckner - The Collection, 20 CD, vol. 14)

Wolfgang Sawallisch
Angela Maria Blasi
Chor und Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Aufnahmedatum: 27.9.1992 Live (Ottobeuren, Basilika)
Aufführungsdauer: *09'41
Ausgaben: mp3: Luna LU-1023 (Download von Opera-Club.net, 3 CD)

Jonathan Sternberg
Solistin?
Temple University Orchestra & Chorus (Robert Page, dir.)
Aufnahmedatum: 1971/2 Live
Aufführungsdauer: *09'36
Ausgaben: LP: Waterstradt Sound SW 361S
Bem.: Der Name der Solistin wird auf der Plattenhülle nicht erwähnt. 

Henry Swoboda
Hilde Ceska
Wiener Akademie-Kammerchor, Wiener Symphoniker
Aufnahmedatum: ca. 1950?
Aufführungsdauer: *11'25
Ausgaben: LP: Westminster WL 5055/6 (2 LP, zus. mit Symphonie Nr. 6 und Psalm 112), Westminster WAL 201, Westminster XWN 18075 (zus. mit Psalm 112), Westminster W 9600, Nixa WLP 6201; CD: Klassichaus GSC 052

Asai Takashi
Echo-Choir Kyoto, Orchester?
Aufnahmedatum:
Ausgaben: CD: Toshiba LRS-695

Gerhard Track
Yuki Nakagawa
Chor und Symphonie Orchester des Konservatoriums der Stadt Wien
Aufnahmedatum: 29.4.1996 Live (Wien, Großer Musikvereinssaal)
Aufführungsdauer: *08'44
Ausgaben: CD: PMI Records-USA PMI 20105 (Gerhard Track dirigiert Anton Bruckner)

Bing Vick
Heather Carol
Greenville Chorale, Orgelbegleitung: unbekannt
Aufnahmedatum: 4/2015 Live (Greenville/SC, Spring Concert at First Baptist Church)
Fassung/Partitur: Hynais?
Aufführungsdauer: *08'40
Ausgaben: Video: YouTube