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Psalm 146 A-Dur, WAB 37 (zwischen 1845 und 1858?) "Alleluja: Lobet den Herrn"
Soli, vierstimmiger gemischter Doppelchor, großes Orchester
Deutsche Übersetzung des Psalmtextes: Joseph Franz (von) Allioli, Die heilige Schrift des alten und neuen Testamentes (erschienen ab 1830)
NGA: XX/4 (Hawkshaw, 1996)
Van Zwol Bruckner-Biografie 697
Die Aufnahmen
Man hat bei diesem Werk nicht wirklich die Qual der Wahl! Riedelbauch leistete in den 1970er Jahre richtige Pionierarbeit, und schon aus diesem Grund flößt seine Aufnahme Respekt ein. Hinzu kommt, dass auch nach über vierzig Jahren die Interpretation sich hören lassen kann - wenn man sie hören kann, denn es gibt nur die alte LP (Colosseum) und eine neuere US-amerikanische Digitalisierung (Klassic Haus). Riedelbauch interpretierte gewissermaßen aus dem Nichts heraus, denn es gab keine Rezeption, auf die er zurückgreifen konnte, sogar die Partitur musste er selbst erstellen. Im großen und ganzen wirkt seine Interpretation eher 'klassisch', man hört auf Schritt und Tritt die Tradition, in der diese Musik verwurzelt ist. Jetzt gibt es die Aufnahme von Schaller, und obgleich die Klangtechnik von Riedelbauchs Aufnahme sehr ordentlich ist, gegen die jetzigen Möglichkeiten kommt sie meistens nicht an. Der Klang bei Schaller ist breiter und gleichzeitig detaillierter, und das bietet mehr Möglichkeiten: Die Musik wirkt differenzierter, wovon z.B. das Arioso im 4. Satz Zeugnis ablegt: So wunderbar hörte man das liebliche Zusammensingen der drei Solisten bisher nicht. Und auch dramatische Akzente kommen mehr zur Geltung, wie im Schlusschor zu hören ist: Die Schlussfuge wird in ihrer Transparenz 'spannend', weil man jetzt die enorme Variationsbreite dieser Musik auskosten kann. Nur ein Wermutstropfen bleibt: Die Doppelchorigkeit des 3. Satzes ist nur bei Riedelbauch deutlich hörbar und entfaltet ihre Wirkung, bei Schaller lässt sie sich bestenfalls erahnen.
Wolfgang Riedelbauch
Ursula Wendt, Ingeborg Russ, Frieder Stricker, Siegmund Nimsgern
Hans Sachs-Chor, Lehrergesangverein Nürnberg, Nürnberger Symphoniker
Aufnahmedatum: Ende Mai 1972 (Colosseum-Studio)
Fassung/Partitur: Partitur vom Dirigenten anhand einer autographen Abschrift erstellt, da die erste Ausgabe erst 1996 erschien (s. oben).
Aufführungsdauer: *33'18 (06'02, 01'06, 05'06, 08'45, 02'57, 09'22)
Ausgaben: LP: Colosseum SM 548; CD: Klassic Haus KHCD-2011-092 (zus. mit Requiem unter Beuerle)
Bem.: Die Aufführung im Konzert fand am 28.11.1971 statt (s. van Zwol); der LP liegt eine spätere Studio-Aufnahme von Ende Mai 1972 zugrunde, bei der - mit Ausnahme des Basssolisten - dieselben Kräfte mitwirkten, und weitere Aufführungen fanden noch im Mai 1975 statt (freundliche Mitteilung von Reinhold Hellmann). Manche Quellen geben irrtümlicherweise als Aufnahmejahr 1973 an.
Gerd Schaller
Ania Vegry, Franziska Gottwald, Clemens Bieber, Timo Riihonen
Philharmonischer Chor München, Philharmonie Festiva
Aufnahmedatum: 6.9.2015 Live (Abteikirche Ebrach)
Aufführungsdauer: *29'48 (04'54, 00'41, 05'20, 08'22, 01'40, 08'51)
Ausgaben: CD: Profil Hänssler PH16034 (2 CD, zus. mit Messe Nr. 3 u. Oeuvre für Orgel)
Bem.: Das Beiheft gibt irrtümlicherweise als Aufnahmedatum Juli 2015 an.